Freitag, 14. September 2007

Malen nach Zahlen

Heute gabs Kunst am Körper.

Die strahlenphysikalischen Berechnungen der "Theoretiker" ergeben u.a. einige Fixpunkte, die von den "Praktikern" der Radiologie auf die Gesichtsmaske übertragen werden müssen. An diesen Markierungspunkten wird bei der Bestrahlung der Apparat ausgerichtet, um das computermäßig eingespeiste Programm abzuspielen.

Bei der Aktion liege ich wieder unter der Maske, angeschnallt an eine elektrisch verstellbare Bank. Von rechts und links wird mir per Laserstrahl ein Fadenkreuz auf den Kopf projiziert. Über mir hängt an einem beweglichen langen Arm ein großer Röntgenapparat, der sogenannte Therapie-Simulator.

Um mich herum surrt und brummt es ständig, wenn die Praktiker mit irgendwelchen Hebelchen irgendetwas nach oben, unten, links oder rechts bewegen. Teilweise sind das nur Millimeter, die ich auf der Bank gar nicht spüre. Das Ganze kann ich nur verschwommen durch die Maske aus Fliesmaterial erkennen.
Ab und zu kommt der Praktiker und malt mit Edding auf der Maske rum. Dabei werden irgendwelche Millimeter gezählt und dann Striche gemacht. Der Praktiker verschwindet, minutenlange Ruhe, plötzlich bewegt sich irgendwas unter Summen und Brummen, Stille, und - Fump - eine Foto wird gemacht. Wieder minutenlange Ruhe, dann kommt der Praktiker und malt noch ein paar Striche.

Der ganze Spaß dauert fast 40 Minuten, wobei mir fast der Rücken durchbricht. Es ist ja nicht weiter verwunderlich, dass bei mir wieder mal etwas nicht so rund läuft. Normalerweise dauert der Spaß vielleicht 15 Minuten, aber es ist wohl nicht so leicht, die von den Theoretikern erstellten Berechnungen in die Tat umzusetzen. Und so müssen die Praktiker viel rumknobeln, bis alles am rechten Platz ist.

Aber etwas Glück habe ich dann doch, denn alle Markierungen passen auf die Maske und müssen nicht auf meinen Hals gezeichnet werden. Mit denen hätte ich dann nämlich 3 Wochen lang rumlaufen dürfen.

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