Sonntag, 29. Juli 2007

Zwei Wochen Leiden, Schmerzen, Tränen...

... habe ich nicht hinter mir, sondern wieder einmal eine gut erträgliche Chemowoche und danach eine zwar anstrengende, aber insgesamt schöne Arbeitswoche.

Meine Befürchtung, durch das Weglassen des Kortisons so richtig übel drauf zu kommen, hat sich nicht bestätigt. Ich habe am Chemotag und auch die Tage danach keinen Unterschied zum erstem Behandlungstag 2 Wochen vorher gemerkt. Ganz im Gegenteil erging es mir die gesamte Woche viel besser, was ich auf die viel bessere Blutzuckereinstellung zurückführe. Zwischendurch meinte ich schon, die müssten diesmal irgendwas vergessen haben, das kann doch gar nicht sein dass es mir so gut geht.
Ich denke, zum einen bekomme ich eine ziemlich niedrig dosierte Chemo, und zum anderen scheine ich einen recht robusten Magen zu haben und bin auch sonst nicht allzu mädchenhaft ;-)
Und auch meine Haare sind sehr robust, jedenfalls sitzt der Irokese bombenfest aufm Kopp, kein Haar macht Anstalten zu fliehen.

So plätscherten die Tage dahin. Aufregende Erlebnisse beschränkten sich auf durchgehend positive Feedbacks bezüglich meiner neuen Frisur. Tatsächlich werde ich plötzlich von der Jugend wieder als einer der Ihren angesehen. Ein oberflächlich betrachtet lächerliches Beispiel dafür ist, dass ich im Café von der Bedienung jetzt geduzt werde. Solche kleinen Erlebnisse lassen mich jung und gesund fühlen, das tut einfach gut :)

Und ich lasse den Irokesen auch in der Arbeitswoche stehen. Auf meine alten Tage noch einmal Rebell sein, ha! Witzigerweise merken die meisten erst beim zweiten oder dritten Blick, dass da irgendwas anders ist. Und auch hier ist das Feedback immer nur positiv.

Nach einem harten Arbeitstag am Dienstag brauchte ich erstmal einen entspannenden Billiardabend mit Michael, und als würde die Chemo wirken wie Doping, war ich am Ende erneut der Sieger. Naja, Michael hat diesmal aber auch scheiße viel Pech gehabt.
Der Mittwoch war wieder sehr anstrengend, aber vor allem geprägt von der Vorfreude auf das schreckliche Mittwochsmonster. Und das kam pünktlich um halb acht und blieb bis spät in die Nacht. Ich hab alles getan damit es kriegt was es verdient, und am Ende kroch es mit Schmerzen nach Hause - und ganz sicher wusste es am nächsten Morgen nicht mehr wie es nach Hause gekommen ist. Armes Mittwochsmonster. Ich freu mich schon auf nächste Woche, harhar...

Jetzt musste ich nur noch den Donnerstag überstehen. Für den Freitag hab ich mir Urlaub genommen, denn ich will den Tag mit meiner Geburtstagstina verbringen. Aber davor stand noch ein harter Arbeitstag, und als ich dann endlich um halb9 nach Hause fuhr, durfte ich noch nicht mal in die Nähe unserer Wohnung: es gab nämlich schräg gegenüber einen heftigen Hausbrand, und der gesamte Hansaring war gesperrt. Hunderte von Feuerwehrmänner kämpften gegen die Flammen und wurden dabei von mehreren Tausend Schaulustigen schwerst behindert. Endlich mal richtige Action hier am Hafen.

Und dann war Tinas großer Tag: während sie ordentlich lang ausgeschlafen hat, habe ich ein herrliches Frühstück bereitet und den Tisch mit hunderten von Geschenken geschmückt. Mittags sind wir dann nach Oberhausen, zuerst zum Gasometer in die Ausstellung "Das Auge des Himmels" (sehr beeindruckende Bilder), und dann ins Centro zum Shoppen - jaaaa! Schließlich musste Tina ja ihre Geschenkgutscheine einlösen. Und das hat sie sehr erfolgreich geschafft. Am Ende des Tages hatte sie genug Auswahl für einen herrlichen Discoabend. Und den haben wir zusammen mit Manni in der Watusi-Bar gestartet und im Heaven beendet. Ein wunderbarer Tag, den wir sehr genossen haben!
Seitdem liegen wir nur aufm Sofa rum und lecken unsere Wunden ;-)

Morgen startet der zweite Zyklus meiner Therapie. Ich bin gespannt, ob die Woche wieder so entspannt abläuft und mich die Nebenwirkungen auch diesmal wieder in Ruhe lassen. Ich melde mich...

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