Freitag, 18. Mai 2007

Wie alles begann

Ich schreibe jetzt erstmal die vergangenen Ereignisse auf, denn ich habe diesen Blog erst 4 Wochen nach der Erstdiagnose begonnen. Ab jetzt werde ich alle besonderen Dinge notieren. Die Datumsangaben der ersten Postings habe ich zurückdatiert. Diesen Post hier habe ich am 14. Juni geschrieben und auf den 18. Mai datiert.



Vor einem halben Jahr, im Dezember 2006, vielen mir die leicht geschwollenen Lymphknoten an der rechten Halsseite auf.
"Nichts Ungewöhnliches, das wird sicher irgendeine Infektion sein, geht schon weg."
Ging natürlich nicht weg, und weil ich sowieso ständig zum Diabetologen gehe, habe ich ihn im Januar 2007 darauf hingewiesen. An dieser Stelle herzliche Grüße an Herrn Pohlmeyer von der Schwerpunktpraxis für Diabetes am Hohenzollernring!
Er sagte mir, dass es viele Ursachen haben kann und wir das erstmal beobachten. Vielleicht geht es ja von selbst weg.
"Siehste - wusst ichs doch"
Ende März war die Schwellung immer noch vorhanden. Mein Arzt schaute sich das erstmals per Ultraschall (Sonografie) an: das Lymphknotenpaket hatte eine Größe von ca. 2,5 x 1,5 cm - das ist definitiv auffällig.
Nächster Schritt war nun, den Lymphknoten oder einen Teil davon zu entnehmen (Biopsie), um einen histologischen Befund zu erstellen. D.h. eine kleine Operation steht vor der Tür.
"Na Toll"
Der Diabetologe hat an dieser Stelle mit keinem Wort erwähnt, dass hier auch ein Krebs die Ursache sein könnte. Er wollte mich sicher nicht verunsichern.
Aber ich selbst habe auch einfach nur an harmlose Sachen gedacht. Ich hätte mich da ja auch schon informieren können, aber ich habs nicht gemacht. Selbstschutz?!

Es hat jedenfalls noch 3 Wochen gedauert, bis ich mich dann endlich mal aufgerafft habe, den Überweisungsschein zum Chirurgen zu verwenden.
"Feige Sau"
Ende April war ich zuerst bei einem niedergelassenen Chirurgen, der erteilte mir aber eine Abfuhr: zu teuer, das rechnet sich nicht für ihn. Krass, aber verständlich - bei der Gesundheitspolitik. Also ab in die Klinik.
Ich werde überwiesen zum Chefarzt der Chirurgie des Evangelischen Krankenhaus' in Münster, Dr. Kasprzak.

Am 10.Mai 2007 wurde mir stationär an der rechten Halsseite einer der drei vergrößerten Lymphknoten entnommen und an das Referenz-Institut in Kiel geschickt.
Am nächsten Tag wurde ich entlassen. Das Krankenhaus ist ein relativ altes Gebäude mit einigen neuen An- und Umbauten. Die Station 2, auf der ich untergebracht wurde, ist zwar in einem recht neuen Gebäudeteil untergebracht, aber die Ausstattung - naja. Die Stimmung ist dort recht locker, aber ich merke, dass alles ziemlich knapp budgetiert ist. Meine Zimmernachbarn sind alle jenseits der 50, neben mir quengelt die ganze Nacht durch eine drogenzerstörte Kinderhauser Existenz.
Ich war froh als ich hier rauskam. Leider konnte Tina mich nicht abholen, aber es gibt ja Taxen...

In der folgenden Woche habe ich noch kräftig gearbeitet. Bereits Mittwoch rief mich der Dr. Kasprzak persönlich an, der Befund war da.

Am 18.Mai 2007 eröffnete mir der Chefarzt im persönlichen Gespräch den histologischen Befund:
Morbus Hodgkin vom Mischtyp.
Er ist Chirurg, deshalb wollte er mir an dieser Stelle nichts weiter dazu sagen. Nur dass dieser Krebs sehr selten, aber auch sehr gut behandelbar sei. Und er gab mir die Adressen verschiedener Onkologen.

Hier fängt nun meine Reise an.

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